WinsKiezblock

Winskiez für alle!
Unser Antrag auf einen Kiezblock

Wir hatten bis Juni 2023 Unterschriften für einen Einwohner:innenantrag gesammelt, damit ein Kiezblock im Winsviertel eingerichtet wird - über 1.300 Unterschriften waren schnell zusammen, Eure Rückmeldungen überwältigend positiv!

Die Bezirksverordnetenversammlung hat den Antrag allerdings mehrheitlich (bis auf die Grünen) abgelehnt, weil er ihnen in großen Teilen (z.B. CDU, FDP) oder Detailpunkten (SPD, Linke) missfiel. (Wir berichten vielleicht bei Gelegenheit hier nochmal mehr - neben den inhaltlichen Punkten war auch die Haltung einiger BVV-Mitglieder zum Instrument des Einwohner:innenantrags bemerkenswert.) Paradoxerweise wurde trotzdem beschlossen, dass im Winskiez ein Kiezblock eingerichtet werden soll - allerdings nach den Vorstellungen der BVV, nicht entsprechend unseres Antrags.

Auch dafür wird es aber immerhin eine Art Bürgerbeteiligung geben, bei der wir nochmal deutlich machen können, was uns wichtig ist.

Wir informieren Euch hier, sobald wir mehr dazu wissen!

Die Kernforderungen unseres Einwohner:innenantrags im Wortlaut

Das Bezirksamt wird ersucht, im Winskiez mit geeigneten Mitteln zeitnah mehr Sicherheit und Raum für alle Verkehrsteilnehmer*innen, insbesondere für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen zu sorgen.

Hierzu soll es in eigener Zuständigkeit und in Zusammenarbeit mit anderen Behörden geeignete Maßnahmen umsetzen, um

(1) den Kfz-Durchgangsverkehr in allen Straßen des Kiezes schnell und wirksam (z.B. durch gegenläufige Einbahnstraßen, Diagonalfilter) zu verhindern.

(2) den Parkraum für Sharinganbieter in allen Straßen zu erweitern, den Parkraum für private Kfz zu verringern und die frei gewordenen Flächen für Aufenthaltsplätze, Sitzgelegenheiten, Grünflächen und Lieferzonen zu nutzen.

(3) die geltende Geschwindigkeitsbegrenzung durch Bremsschwellen, Aufpflasterungen oder Fahrgassenversatz zu unterstützen und dadurch Lärmbelästigung zu reduzieren.

(4) das aktuell zu bauende Pankower Fahrradstraßen-Netz durch den Kiez hindurch zu erweitern und das Fahrradfahren auf allen Straßen im und um den Kiez zu priorisieren.

Begründung

Unser Kiez ist ein Wohngebiet, das von Wohnhäusern, Kitas, Schulen, Cafés und Geschäften geprägt ist. Wir möchten, dass alle Bewohner diesen Kiez gleichberechtigt nutzen können. Wir erleben regelmäßig,

• wie Fußgänger Probleme haben, die Straße zu überqueren, weil die Straßenränder blockiert sind.

• wie Radfahrer auf die Gehwege ausweichen, weil sie auf den Straßen nicht sicher fahren können.

• wie sich der Verkehr von den Hauptachsen (Danzigerstraße, Greifswalder Straße, Prenzlauer Allee) in unsere Nebenstraßen verlagert.

• wie Lieferfahrzeuge keine geeigneten Lieferzonen finden, um die Bewohner und Geschäfte zu beliefern, ohne den Verkehr zu behindern.

• wie die geltende Geschwindigkeitsbegrenzung nicht eingehalten wird und durch Kopfsteinpflaster Lärmbelästigung entsteht.

Der Durchgangsverkehr und Abkürzungsversuche, insbesondere in der Marienburger Straße, in der Immanuelkirchstraße und in der Winsstraße, gefährden das Leben von Kindern, Fußgänger*innen und Radfahrer*innen und erhöhen die Lärm- und Luftschadstoffbelastung. Beispiele aus anderen Kiezen, deutschen Städten, Spanien und den Niederlanden verdeutlichen die großen kurzfristigen Potenziale im Fuß- und Radverkehr. Die Verkehrsplanung sollte Kieze als Ganzes betrachten, um Verkehrsverlagerungen in Nebenstraßen zu vermeiden.

Die Erreichung der Pariser Klimaziele, die Umsetzung des Berliner Mobilitätsgesetzes, die Verhinderung von Todesfällen im Straßenverkehr und die laut WHO notwendige Reduzierung von Lärm- und Luftschadstoffbelastung sind nur mit einem schnellen Umsteuern in der Verkehrspolitik möglich.

Die Erarbeitung und Umsetzung eines Kiezblock-Konzeptes mit der Reduktion des Durchgangsverkehrs ist aufgrund der hohen Wohnungs-, Fuß- und Radverkehrsdichte und wegen des hohen Querungsbedarfs durch Fußgänger*innen und Radfahrer*innen notwendig.

Unsichere Angebote für den Radverkehr führen zu Konflikten zwischen Rad- und Fußverkehr. Durch sichere Radverkehrsanlagen werden diese entschärft. Bereits kleinräumige Maßnahmen können der Erreichung der im Antragstext genannten Ziele dienen.

Weitergehend soll konkret geprüft werden,

• wo weitere Absenkungen von Bordsteinen im Kreuzungsbereich das Queren des Fußverkehrs erleichtern können.

• wie die Bereiche vor den Grundschulen und Kitas mit Blick auf den Autoverkehr sicherer und emissionsärmer gestaltet werden können.

• wie leere Baumscheiben zeitnah mit Blumen bepflanzt und vergrößert (> 5 qm) werden können, um durch Entsiegelung Versickerungsflächen zu schaffen.

• wie Straßenabschnitte zu Aufenthaltsbereichen umgestaltet werden können (z.B. durch Entsiegelung und Begrünung, Spielstraßen oder verkehrsberuhigte Bereiche).

• ob eine zentrale Straße des Kiezes, beispielsweise die Winsstraße, zu einer Fußgängerzone werden könnte.

• ob eine zentrale Kreuzung des Kiezes (z. B. Winsstraße/Marienburger Straße oder Winsstraße/Immanuelkirchstraße) für den Verkehr gesperrt und mit Aufenthaltsund Spielmöglichkeiten als zentraler Ort der Begegnung im Kiez von Kindern und Erwachsenen genutzt werden kann.